
Die Farbe im Raum ist für Frieda Martha Ausdrucksträger schlechthin. Ihr magisches Leuchten in roten, blauen, grünen und gelben unvermischten Tönen steht als Metapher für das, was ihr Freude macht. Alles andere, sagt sie, interessiere sie nicht mehr. Alles andere sind die in ihrem Leben vorausgegangenen künstlerischen Auseinandersetzungen mit Themen wie Farbgestaltung, Grafik, Malerei, Collagen und Objektarbeiten.

Freudentränen
2014, Acryl, Leuchtpigment auf Seidenpapier, 20 x 20 cm
Mit dem Umzug nach Maria-Thann in Hergatz bei Wangen im Allgäu im Jahre 2000 sei sie noch einmal zurückgekehrt zur Malerei, was sich aber als nicht mehr wegweisend herausstellte. Jetzt, im Atelier am neuen Wohnsitz in Rheineck auf der schweizerischen Seite des Bodensees, steht eine Serie mittel- und kleinformatiger Papierarbeiten im Fokus, die seit 2010 neu entstanden sind.
Ihr Material sind Seidenpapiere von dünner und weicher, aber verhältnismäßig fester Konsistenz, die aus gebleichten und ungebleichten Zellstoffen unter Zusatz von Holzstoff zu glatten Faserstoffen gemahlen werden. Diese Papiere erhalten von beiden Seiten einen ersten dünnen stabilisierenden Anstrich mit weißer Grundierfarbe. Danach erfolgt der Auftrag, wiederum beidseitig, mit der entsprechenden Farbe. Kraftvolles Blau und Pink dominierten zu Beginn der Serie, bevor Rot, Gelb und Grün hinzukamen. Die so präparierten Papiere bleiben nicht als Ganzes erhalten. Sie schneidet oder reißt sie in schmale Bahnen und Streifen, in viereckige, halbkreis- oder kreisförmige Plättchen, um sie anschließend auf die Bildträger dicht an dicht und reihenweise aufzubringen. So entstehen gewissermaßen monochrome Flächen, doch widerspiegeln die so extrahierten Formen ein breit changierendes Spektrum innerhalb eines Farbwertes. Erstaunen mag dabei, wie viele unterschiedliche Grün- oder Rottöne existieren und aufeinander treffen.
Weißes Relief, 1967
Das Holzrelief hat verschiedene Höhen, aber nur ein weiß. Wie verhält sich das Weiß auf den verschiedenen Höhen? Verändert sich das Weiß? Viele Künstler haben sich schon auf den Weg des Experimentierens gemacht, doch für jeden Künstler und für jeden Betrachter erschließen sich neue Blickwinkel und damit neue Erfahrungen.



Drehbare Holzplastik, 1968



Kreatives Schaffen –
nicht nur auf der Leinwand
„Nach dem Studium bei Prof. Joachims entschied ich mich für die Raumgestaltung. Ich beriet Menschen beim Einrichten ihrer Wohnung. Wohnen ist wie eine zweite Haut des Menschen, Kleidung gehörte auch dazu. Hier erläutere ich in einem kleinen Vortrag verschiedene Tapeten. Vor allem habe ich mich mit William Morris Tapeten beschäftigt.“
Grafikdesign zu analogen Zeiten.

1941 | In Berlin geboren |
1956 | Mittlere Reife |
1956 | Ausbildung zur Büroangestellten, berufstätig in verschiedenen Büros |
1963 – 1969 |
Besuch der Akademie für Bildende Künste in München Malklasse: Prof. J. Hartmann, Prof. J. Deyrolle und Prof. R. Jochims |
1966 |
Hochzeit mit Aloys Wilmsen, Bruder von Anne Kubach-Wilmsen (Bildhauerin der Steinbücher) 3 Kinder, 1967 Tamar, 1983 Lydia, 1987 Vitus |
1969 |
Abschluss mit dem Diplom der Malerei bei Prof. Raimer Jochims 6 experimentelle Holzreliefs, schwarz-weiß |
Ab 1970 |
Abwendung vom neuen Kunstbegriff der 1968er ,alles ist Kunst’ Sie beschäftigt sich mit dem Hagener Jugendstil, seinen Arbeitersiedlungen, initiiert durch Karl-Ernst Osthaus (1874-1921) und seinen Definitionen über das Handwerk. Sie ist tätig als Farbgestalterin bei dem Architekten Alexander von Branca. Weiterhin arbeitet sie als Inneneinrichterin in Zusammenarbeit mit Josef Schele (1932 – 2004), Schreiner, Bildhauer und Architekt. |
Ab 2000 | Umzug nach Maria-Thann in Hergatz (bei Wangen im Allgäu). Sie arbeitet als Grafikerin und kehrt zurück zur Malerei, zu Collagen und Objektarbeiten. Auch gestaltet sie regelmäßig Plakate zu zeitkritischen Fragen. |
Seit 2010 |
Der Fokus der Künstlerin liegt auf Arbeiten mit Papier. Über diese sagt sie selber: “Die Papierarbeiten sind aus bestrichenem Seidenpapier, klein gefächert, reliefartig angeordnet. Oft sind die Farben monochrom gewählt und ziehen sich über die Fläche des Bildes zu einem Farbraum. Es entstehen kleine Schatten, die die Farben nochmals verändern. Arbeiten, in denen die Farben einerseits Ruhe bringen, aber auch unsere positive Stimmung steigern. Die Bilder sind eine bewusste Abkehr von den vielen Negationen unserer Zeit, die unser Leben begleiten.” |