Ausstellung in Hergatz, Dezember 2008
Hergatz – Auf acht Jahre künstlerisches Schaffen blickt Frieda Martha in ihrer Winterausstellung zurück. Es ist ein Querschnitt aus Bildern und Objekten, den sie in Hegartz zeigt. Die seit 2000 hier lebende Malerin bewegt sich thematisch auf verschiedenen Ebenen – auf der der freundlichen Motive ebenso wie auf der eines kritischen Hinterfragens.

„Isaak“ von Frieda Martha
Von unserer Mitarbeiterin Babette Caesar:
Begegnet man der gebürtigen Berlinerin aktuell im Gespräch, schwärmt sie von ihrer Israel-Reise im vergangenen Jahr. Die Orte in diesem Land zu bereisen, sei wie im Alten Testament, womit sie die dortige Geschichtsträchtigkeit meint, die einem auf Schritt und Tritt begegnet. Entstanden ist aus diesen Ergebnissen heraus eine Serie objektartiger Bilder, die sich „ Steine – Israel verdichtet“ nennt.
Aus Gips und Acryl unregelmäßig geformte Platten, die an Landschaftsinseln erinnern, hat Wilmsen mit erdfarbenen Töne bemalt, ihnen Namen wie Rebecca, Lea oder Rahel gegeben. Auf manchen entdeckt das Auge skizzenhaft eingezeichnete Routenpläne oder Tierbilder, die Höhlenmalerisches assoziieren. Hinter diesen Objektbildern steckt Wilmsens Auseinandersetzung mit dem Judentum.
Ein zweites großes Thema sind ihre farbintensiven Afrika-Bilder, die aus ihrem Aufenthalt in Tansania herrühren. Blumen, Pflanzen und Obst sind die vorwiegend gewählten Motive, die sie fast schon plakativ auf die Leinwand bringt.

„Salomo“ von Frieda Martha
Blumen sind angebrannt.
Dazwischen rangieren Wilmsens Objektkästen, die einen anderen Ton angeschlagen. In ihnen geht es um die Entlarvung des schönen Scheins – und das auf recht subtile Weise. Farbige Papierbänder sind mit Wörtern wie „Entzaubert“, „Wahrhaftigkeit“ oder „Baumwipfel“ beschrieben, um auf die Wortvielfalt hinzuweisen, die zusehends abzuflachen droht. Wilmsens Reaktion auf den 11. September drückt sich in einer Reihe „angebrannter Blumen“ aus. Ein flaches Bündel mit überdimensional großen 500 € Scheinen, die mittels Computerausdrucke hergestellt sind, trägt eine goldene Banderole, auf der das Wort „Millionär“ zu lesen ist. „Wo das Geld so hingeht,“ kommentiert sie in ihrer nüchternen und heiteren Art diese Arbeit.
Und sie wendet sich einem anderen verglasten Objekt zu, bei dem der Blick von oben auf einer ockergelbe aufgebrochene Fläche fällt. Sie gleicht einem von Trockenheit ausgedörrten Boden, auf dem einige welke Blütenköpfe und die Skelettteile eines Tieres liegen. „So sieht Afrika aus“, merkt Wilmsen an – und da erübrigt sich jegliches Nachfragen, weil es so ist und man sich damit anfreunden darf.